soaking
Lampe, Wachs, Seife, Seifenwasser, Wasserhahn, Pumpe, Waschlappen, Badezimmerschrank, Teller, Gläser, Besteck, Salzwasser, Epoxidharz, Styrodur
«In der Nische im kleinen Raum fügt sich ein Plattenboden und ein doppeltes Waschbecken ein, das unaufhörlich vor sich hinläuft. Es ist nicht zu erkennen, was den Abfluss verstopft – vielleicht ist es das nasse Tuch, vielleicht steckt etwas dunkleres dahinter. Die klare Symmetrie dieses Raumes im Raum kontrastiert mit Spuren der Verwahrlosung: Im Schrank unter dem Becken stapelt sich das Geschirr und setzt mit der Feuchtigkeit Salzausblühungen an, die Bodenplatten scheinen aus dem Lot zu sein. Die Wirkung ist desorientierend, melancholisch und rätselhaft. Es ist, als hätte jemand an unterschiedlichen Ecken versucht, das Haus zu pflegen, für Sauberkeit und Geborgenheit zu sorgen – doch […] das Geschirr bleibt stehen, das Becken läuft über. Die Installationen erzählen von einer unheimlichen, plötzlichen Abwesenheit, vielleicht von Überforderung und einer Verweigerung, das Angefangene zu Ende zu führen. Darüber hinaus scheint mit der Beschaffenheit des Raumes selbst etwas nicht ganz zu stimmen: Doch um dem nachzugehen, muss man den Raum betreten, sich auf ihn einlassen. Lea Vetters Arbeiten stellen immer wieder die Frage nach unserem Verhältnis zur Welt, zu normativen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen – sei es im Bereich der Hygiene oder in unserem Verhältnis zu Natur und Künstlichkeit. Wie verhalten wir uns, wenn sich entpuppt, dass etwas weich ist statt hart, trocken statt nass, wenn die Realität wackelt wie ein irritierender Milchzahn? Was wird von uns erwartet, wenn wir unserer Neugier nachgeben und an dieses Waschbecken herantreten? Stören wir den Ort, oder wartet er auf uns?»
-- Kate Whitebread